Wenn wir jetzt wählen…

Der Vorstand des Pétanqueverband Ost hat in den letzten Wochen aufmerksam die Diskussion über die kommenden Wahlen beim DPV verfolgt und intern diskutiert. Wir sind mit den Vorgängen alles andere als zufrieden und haben uns deshalb entschlossen, ein Diskussionspapier dazu zu veröffentlichen. Dieses wird hier wiedergegeben und steht auch als Download zur Verfügung. Kommentare dazu könnt ihr gerne in unserem Forum posten oder aber gleich im Bouleforum.

Diskussionspapier PV Ost – mit der erweiterten Anlage

Diskussionsbeitrag zu den Wahlen auf dem Verbandstag in Hennef

Wahlen sind wichtig. Sie ermöglichen uns, geeignete Kandidaten für verschiedene Ämter zu finden. Bei Wahlen müssen die Kandidaten sagen, welche Ziele und Vorstellungen sie verfolgen und sie müssen sich für ihre bisherigen Handlungen rechtfertigen. Dass mehrere Kandidaten für ein Amt zur Verfügung stehen, ist kein Unfall, sondern erwünscht. Insofern begrüßen wir die Kandidaturen um das Präsidentenamt des DPV und freuen uns über die – nur sehr kurz geführte – inhaltliche Auseinandersetzung. Extremes „Lagerdenken“ und eine stark personalisierte Debatte haben die inhaltliche Auseinandersetzung leider fast vollständig abgelöst.

Der Pétanqueverband Ost findet das Verhalten beider „Lager“ im Vorfeld dieser Wahl sehr befremdlich. Statt über eine inhaltliche Auseinandersetzung für den eigenen Kandidaten zu werben, wird fast ausschließlich über persönliche Befindlichkeiten gestritten.

Das Ergebnis dieses Streits ist für unseren Bundesverband desaströs. Die Tatsache, dass wir auf einen Verbandstag zusteuern, auf dem es uns nicht gelingen wird, einen vollständigen Vorstand zu wählen, ist noch das Geringste. Der Verbandstag hat nicht die Wahl zwischen Kandidaten für verschiedene Ämter, er kann lediglich zwischen zwei Lagern entscheiden. Noch schlimmer ist es, dass sich diese Lager durch „Erpressungen“ in Form von Rücktrittsdrohungen,
Ämter‐ und Kandidatenkopplungen bilden.

Auf den Punkt: Dass ein Angestellter als Präsident kandidiert, ist ungewöhnlich. Dass er die Fortführung seiner bezahlten Tätigkeit an ein bestimmtes Wahlergebnis knüpft, ist dreist! Dass Kommunikationsexperten „Erpressung“ als geeignete Kommunikationsstrategie erachten und ihr Vorhaben noch nicht einmal mit den geplanten Mitstreitern absprechen (bevor diese sich von ihnen distanzieren), ist grotesk! Da sich die Kandidaturen mittlerweile nur noch auf diese Punkte reduzieren, obwohl beide Lager wichtige Inhalte vertreten, kann man eigentlich für beide Seiten nur mit „Nein“ stimmen!

Die Auseinandersetzung im Vorfeld des Verbandstages ist in unseren Augen verantwortungslos. Verantwortungslos, weil die Handelnden ihre eigenen Befindlichkeiten und Animositäten in den Vordergrund stellen, nicht aber das Wohl unseres Verbandes. Verantwortungslos auch, weil hier die Wahlentscheidung des höchsten Gremiums des DPV
nicht ernst genommen wird.

Als Pétanqueverband Ost wollen wir dazu nicht schweigen. Wir glauben, dass wir mit unserer Meinung nicht alleine dastehen. Und wir hoffen, dass alle Beteiligten zu einer vernünftigen und inhaltlichen Auseinandersetzung zurückfinden können.

Unser Verband lebt vom ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder. Allen Engagierten gebührt Respekt und Dank für ihre Arbeit. Aber indem wir Verantwortung übernehmen, verpflichten wir uns auch zum Wohle des Verbandes zu handeln. Dazu gehört auch, dass wir unsere Mitstreiter nicht immer aussuchen können. Persönliche Befindlichkeiten sollten aber keine verbindliche und konstruktive Zusammenarbeit nicht ausschließen. Nur wenn das gelingt, kann unsere Verbandsarbeit erfolgreich sein.

Wenn wir unter den jetzigen Umständen einen Vorstand wählen, laufen wir Gefahr vieles kaputt zu machen. Dazu gehört nicht zuletzt das Vertrauen der Mitglieder in die Führungsund Arbeitsfähigkeit des Vorstandes. Das gilt unabhängig davon, welches Lager sich durchsetzen sollte. Wir wollen nicht, dass es soweit kommt. Um Schaden vom DPV abzuwenden, möchten wir eine Alternative vorschlagen, die uns allen Zeit und Raum gibt, eine Lösung zu finden.

Wir schlagen vor:

  • Auf dem kommenden Verbandstag nur einen provisorischen Vorstand zu wählen, der neben der Aufrechterhaltung des Alltagsgeschäftes nur den Auftrag hat, einen Außerordentlichen Verbandstag im August/September dieses Jahres vorzubereiten.
  • Ziel dieses Außerordentlichen Verbandstages ist es, einen kompletten und arbeitsfähigen Vorstand zu wählen.
  • Dazu wird ein Runder Tisch einberufen, der sich über Zusammensetzung, Arbeitsweise und Voraussetzungen des neuen Vorstandes verständigt.
  • Über die Zusammensetzung und Arbeitsweise des Runden Tisches verständigt sich der Verbandstag.

Liebe Boulefreunde, lasst uns nicht kurzfristig denken, lasst uns nichts über’s Knie brechen und lasst uns nicht riskieren vieles von dem zu zerstören, was über Jahre aufgebaut worden ist. Ohne vollständigen Vorstand und ohne eine breite Unterstützung der Landesverbände droht dem neuen Vorstand eine schwierige und frustrierende Zeit. Der Streit zwischen den Lagern wird damit nicht gelöst, sondern auf Jahre zementiert – zum Schaden des ganzen Verbandes.

Der Alternativvorschlag kann das bestehende Problem nicht lösen – er gibt aber allen Beteiligten nochmals die Zeit, die Emotionen herunterzufahren und gemeinsam nach einer tragfähigen Lösung zu suchen.

Deshalb bitten wir alle, diese Initiative zu unterstützen.

Vorstand des Pétanqueverbands Ost e.V.
Dresden, 06. März 2013

9 Replies to “Wenn wir jetzt wählen…”

  1. Leicht irritierend finde ich im Anhang des Diskussionspapiers – unter anderem – das „evtl.“ vor der Kandidatur von Hartmut Lohß als neuer Finanzvize. Diese Kandidatur wurde schon im letzten Herbst vom DPV-Präsidium angekündigt, ohne dass dazu seither – von welcher Seite auch immer – ein Fragezeichen gesetzt worden wäre. Oder ist (mir) da was entgangen? Vielleicht mag der PV Ost dieses „evtl.“ mal erklären?
    Nebenbei bemerkt, einen „Kommentar zu unserem Papier auf ptank.de“ hat es (noch) gegeben. Tatsächlich habe ich das Papier dort nur zum Download angeboten und zwei, drei Kernaussagen zusammengefasst.

    • Lieber Ulli, ja das ist aufmerksam gelesen 🙂 Hartmut hat in einigen Gesprächen gesagt, das er das Amt Finanzen nur dann übernehmen wird, wenn er das Gefühl hat, dass er bei der Einarbeitung eine ausreichende Unterstützung bekommt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vorstandsposten ist der Vize-Finanzen ja inhaltlich stark vorgegeben, sehr abhängig von der Arbeit des Vorgängers und mit vielen unterschiedlichen „Pflichtaufgaben“ versehen. Nachdem Hartmut hörte, dass Peter vielleicht weder Präsident noch Generalsekretär sein könnte, macht er sich über genau diesen Punkt einige Sorgen. Deshalb die Unklarheit.

      • Danke,lieber Andreas, für die Klarstellung, auch wenn sie eigentlich niemanden erfreuen kann. Wird hier nicht eine neue Pärchen-Wirtschaft eröffnet, da doch Martin und Christoph die ihre gerade beendet haben? – Eine vernünftige Einarbeitung müsste es doch auch dann geben können, wenn der Vorgänger im Amt keine Position im Vorstand behalten sollte. Das ist ja der übliche Fall.

    • Dann also noch ein Beispiel für Irritation. In der Tabellenspalte „Kandidatur Martin“ werden die Vize-Positionen Inneres und Sport mit „X“, in der Spalte „Kandidatur Peter“ hingegen mit den aktuellen Amtsinhabern gefüllt. Ich kenne keine Äußerung von Christian und Johanna, sie würden im Falle von Martins Wahl auf jeden Fall die Klamotten hinschmeißen. Ich habe nur gehört, dass sich beide eine Weiterarbeit ohne Peter in gewählter Funktion schwer vorstellen können. Das klingt zwar verschwiemelt, aber auch nicht wie die definitive Ankündigung eines Rücktritts. Vielleicht wäre es besser gewesen, die beiden mal direkt zu fragen (Tel.-Nr. auf DPV-Website), wie sie sich im Falle von Martins Wahl verhalten würden.

      • Die DPV-Vizepräsidenten für Inneres und Sport, Johanna Brauch und Christian Groß, haben erklärt:
        „Wir, über den Verbandstag 2013 hinaus amtierende Mitglieder des DPV- Präsidiums, können uns eine Weiter­arbeit im Sinne der von Martin Beikirch angestrebten Zusammen­setzung nicht vorstellen.“
        http://www.ptank.de

        „nicht vorstellen“ klingt für mich recht eindeutig.